In der Rekordzeit von nur 6 Jahren ist es Dirk Hofmeister gelungen eine fest etablierte Größe sowohl unter den Messer- Designern als auch unter den produktiven Semi-Custom-Knifemakern zu werden - ein Ziel, das viele Messermacher trotz Fleiß und Herzblut ein Leben lang nicht erreichen. Unverkennbares Merkmal seiner Messer sind kantiges Design mit immensen Materialstärken, hergestellt mit modernsten Fertigungstechniken. Die kernigen Namen aus der nordischen Mythologie tragen die Messer dabei zu Recht. Dirk Hofmeister verrät uns, wie er seine innere Ideenmaschine am Laufen hält und warum sein Unternehmen und seine Messer Namen aus der nordischen Mythologie tragen.
Dirk, welche Mühen mussten die Späher aus der nordischen Götterwelt Asgard auf sich nehmen, um einen vortrefflichen Klingenschmied wie dich aufzuspüren?
(Lacht): Sie mussten sich in der Tat auf eine weite Reise begeben, die nach Hilzingen/Binningen nahe des Bodensees führte. Aufgewachsen bin ich allerdings im beschaulichen Dorf Tabarz im schönen Thüringer Wald.
Wann keimte deine Begeisterung für Messer auf?
Schon als Kind mit 9 Jahren fing ich an Messer zu sammeln. Küchenmesser konnte ich von meiner Mutter abstauben, da wir eine Wirtschaft führten und genügend Messer vorhanden waren, hing ich mir das ein oder andere als Dekoration an die Wand. Mit ca. 12 Jahren versuchte ich selbst Messer zu bauen. Eine Narbe am Finger erinnert mich noch heute daran. Bis zum 47 Lebensjahr habe ich eifrig Messer gesammelt. Ich würde mit meiner Behauptung sogar so weit gehen, bis dato über eine der größten Messersammlungen in Baden-Württemberg mit etwa 1000 Messern besessen zu haben.
Kannst du dich noch an dein erstes Messer erinnern?
Das erste Messer war tatsächlich das, welches ich mir von meiner Mutter aus der Küche stibitzte.
Messer zu sammeln, ist definitiv eine große Leidenschaft. Aber das war bei dir vermutlich noch nicht das Ende der Fahnenstange, liegen wir da richtig?
Genau, mit 47 Jahren reifte der Gedanke, eigene Messer herzustellen. Obwohl ich in meinem Leben bereits viele Messer besessen habe, war ich von keinem vollends überzeugt, so dass ich meine komplette Sammlung verkauft habe und damit begann, nebenberuflich Messer zu bauen und zu entwerfen. Mein Hang zur Perfektion hat in mir den Jagdinstinkt nach dem vollkommen Messer geweckt. Das erste Messer war das „Böker Plus URD“. Dies war als Messer mit Wechselgriffen gedacht, die man mittels 3D-Druck personalisieren kann.
Ein Schritt, der viel Überwindung gekostet haben muss! Wie ging es danach weiter?
Im März 2017 gründete ich dann meine eigene Firma „Midgards-Messer“ und bin seitdem als Messermacher tätig. Mitte 2018 habe ich mich dann endgültig als Messermacher und Designer selbständig gemacht und meinen bisherigen Beruf aufgegeben. Derzeit beschäftigen wir 12 Mitarbeiter, die uns in unserer Arbeit tatkräftig unterstützen.
Wie sah bis zu deiner Selbstständigkeit als Messermacher dein beruflicher Werdegang aus?
Ich habe eine 3-jährige Ausbildung als Sicherheitsbeauftragter im Ausland absolviert. Anschließend folgte noch eine 4-jährige Ausbildung im Bereich Warenwirtschaft. Im Jahr 2018 machte ich mich schlussendlich selbstständig. Jüngst haben wir im Dezember 2022 eine Filiale in den USA mit zwei Mitarbeitern eröffnet.
Deine Messer vereinen markantes Design, hohe Funktionalität und herausragende Qualität. Erzähl uns mehr von deinem Erfolgsrezept.
Durch mein jahrelanges Messer-Sammeln hatte ich viele Messer in der Hand und habe ein Gefühl dafür entwickelt was funktioniert und was nicht. Bis jetzt wurden von uns 220 Modelle entwickelt, dazu passend die Griffe und Scheiden im 3D-Druckverfahren. Wir werden immer mehr von anderen Firmen um Hilfe bei Designfragen und Problemen angefragt. Etwa 10% unserer Ideen rühren von unserer eigenen Facebook Gruppe her, bei der wir unter der Rubrik „Messer von Freaks für Freaks“ durchaus einige Ideen unserer stetig wachsenden Community umsetzen. Auch unsere Kanäle auf YouTube und Instagram tragen maßgeblich dazu bei. Dabei legen wir besonderen Wert auf Transparenz, damit wir offen mit unseren Followern zusammenarbeiten und diese jederzeit über unsere Fortschritte und Herausforderungen informieren können.
Schaut man sich das Sortiment von Midgards Messer an, so sprecht ihr vor allem taktisch versierte und Outdoor begeisterte Kundengruppen an. Wie wirst du deren Ansprüche gerecht?
Im taktischen Bereich habe ich durch meine Ausbildung im Sicherheitsdienst viele Erfahrungen im Ausland gesammelt. Ich weiß also wie taktische Messer funktionieren und wie diese am besten eingesetzt werden. Der Rest ergibt sich aus meinen bisherigen Erfahrungen seit 2017 als Messermacher.
Besteht auch die Möglichkeit, ein maßgeschneidertes Messer fertigen zu lassen?
Die Herstellung eines individuellen Messers ist unser Tagesgeschäft. Selbstverständlich kann man bei uns auch einen Messermacherkurs buchen.
Was macht ein Messer zu einem Midgard Messer?
Besonders robuste, kraftvolle Messer mit hauptsächlich dicken Klingen bieten wir unseren Kunden und Händlern an. Alle Messer tragen Namen aus der nordischen Mythologie. Diese Idee stammte ursprünglich von meiner Tochter, die zu diesem Zeitpunkt einen Roman über die nordische Mythologie schrieb. Gerne orientieren wir uns an geschichtlichen Vorbildern, um diese dann modern zu fertigen. Abschließend ist zu sagen, dass die Firma „Midgards-Messer“ die einzige und uns weltweit bekannte Firma ist, die handgemachte Messer mit dem 3D-Druckverfahren für Griffe und Scheiden kombiniert. Dies gilt für alle unsere Modelle.